Die Geometriestunde des Sokrates

Am nächsten Wochenende wird sich in Jena eine Gruppe unterschiedlicher Menschen in Muße zusammenfinden, um sich für ein paar Tage ganz einem selbstgewählten Thema zu widmen. Unser Gegenstand: Platons Dialog Menon, genauer: die wohl berühmteste Geometriestunde der Geistesgeschichte. Die lebhaften Schilderungen des von Sokrates derigierten Unterrichtsgeschehens werden zum Ausgangs- und Ankerpunkt einer gemeinschaftlichen Denkanstrengung, durch die wir uns Klarheit in grundlegenden Fragen verschaffen wollen – Was ist eine (Er-)Kenntnis? Wie lässt sie sich erlangen und wie kann man sie vermitteln? Vor allem wird es aber um die besondere Rolle gehen, die Wahrnehmung, Darstellung und Aufmerksamkeit in diesen Zusammenhängen spielen. Beginn ist am Freitag (14.07) um 17:00 im Hörsaal Z1 (Zwätzengasse 12); am Samstag (und ggf. Sonntag) wechseln wir in Raum 215 (am Planetarium 4). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Lehrerfortbildung Gymnasium Querfurt

Unter dem Titel: »Philosophie in Szene: Epikur – Glück und Bedürftigkeit« hat Mario Ziegler am 11.05.2017 eine Fortbildung mit Lehrerinnen und Lehrern des Fachs Ethik durchgeführt. In der dreistündigen Veranstaltung, deren Ankündigungstext unten folgt, ging es um nicht weniger als die Prinzipien der Lehrstückdidaktik (Inszenierung, Darstellung, Dialog, …) in ihrer Bedeutung für den Ethik-Unterricht. Thematisiert wurden diese jedoch nicht allgemein-abstrakt, sondern exemplarisch, ausgehend von ganz konkreten Erfahrungen, die die Teilnehmer in der ersten Hälfte – in der sie selbst wieder zu Schülern wurden – selber machen durften. Auf diesem Wege ergab sich eine spannende und lebhafte Diskussion.

Die Veranstaltung beginnt mit einer Inszenierung: An der Tafel ist ein durstiger Esel zu sehen, der im Regen in der Nähe eines Wassertroges steht, während im Hintergrund ein Heuhaufen und ein Stall mit einem großen Dach zu erkennen sind. Ausgehend von der schlichten Frage, was der Esel tun wird, sobald er den Wassertrog sieht, soll anhand der Szene schrittweise der Begriff des Bedürfnisses sowie der Bedürftigkeit geklärt werden. Wenn sich alle Teilnehmer klargemacht haben, unter welchen Bedingungen der Esel den Gipfel seines Wohlbefindens erreicht, darf erstmals auch Epikur zu Wort kommen, dessen „Philosophie der Freude“ im Mittelpunkt dieses kleinen Lehrstücks stehen soll.

Die In-Szene-Setzung ist nicht nur der Ausgangspunkt, sondern auch der Dreh- und Angelpunkt für das philosophische Nachdenken im Unterricht. Im Anschluss an die exemplarische Unterrichtsdurchführung werden wir gemeinsam die didaktischen Grundlagen dieser Form der unterrichtlichen Inszenierung betrachten.