Beitrag auf der virtuellen Tagung der Fachgruppe Ethik und Soziale Arbeit

Unter dem Titel „Ethik in Szene setzen – Didaktische Impulse für gleichsam lebhafte wie erkenntnisreiche Gespräche über ethisch relevante Phänomene oder Situationen“ waren Mario Ziegler und Daniel Löffelmann am 30.10.2020 mit einem Vortrag zu Gast auf der virtuellen Tagung der Fachgruppe Ethik und Soziale Arbeit. Beim ersten, ca. 90-minütigen Online-‚Auftritts‘ der Jenaer Schule der Didaktik wurde zunächst das Experiment gewagt, analogen Lehrstückunterricht über digitale Medien durchzuführen. Unter Rückgriff auf die so gewonnene Anschaulichkeit ließen sich im Anschluss die Grundsätze der Lehrstückdidaktik greifbar machen und gemeinsam diskutieren. Wir bedanken uns sehr herzlich für die rege Teilnahme und ganz besonders bei Frau Prof. Dr. Theresia Wintergerst für die Einladung.

Beiträge zur Tagung „Relativität und Bildung“ (Tübingen)

Unter der Überschrift »Relativität und Bildung. Herausforderung und Grenzen des Relativen« wurde an der Eberhard Karls Universität in Tübingen vom 18. bis zum 20. Februar den Konsequenzen nachgeforscht, die sich für Bildungskontexte aus der Standortgebundenheit bzw. Perspektivität von Wissen und Wahrnehmung ergeben. Organisiert wurde die Tagung durch ein interdisziplinäres Team verschiedener Fachdidaktiker*innen der Tübingen School of Education (TÜSE). Dementsprechend fehlte es den Beiträgen nicht an fachspezifischen Analysen, gleichwohl die allgemeindidaktische Dimension stets mit im Blick behalten wurde.

Die Jenaer Schule war gleich mit zwei Vorträgen vertreten: Ralf Koerrenz (»Konstruktive Dekonstruktion. Zur Didaktik des Verstehens«) wies auf die Notwendigkeit einer positiven Orientierung in Schule und Unterricht hin. Dafür sei die Dekonstruktion von »Normalität« und der damit einhergehenden Macht- und Ausgrenzungsverhältnisse genauso wichtig wie die konstruktive Übernahme von Verantwortung durch eine klare Positionierung in der Praxis.

Mario Ziegler und Daniel Löffelmann (»Unterricht im Zeichen der Perspektivität. Lehrstückdidaktik als Antwort auf die Signatur der Moderne«) vertraten die Ausgangsthese, dass die Relativität der Erkenntnis in der Perspektivität der Wahrnehmung ihren Grund habe. Sie versuchten dann zu zeigen, wie die Lehrstückdidaktik mit ihrem Doppelprinzip von Wahrnehmung und Darstellung der modernen Relativitätsdiagnose in besonderer Weise unterrichtspraktisch Rechnung trägt. Abschließend unterstrichen sie dies am Beispiel der Fachdidaktik Ethik/Philosophie, und zwar im Hinblick auf die Gestaltung des Unterrichtsgesprächs bzw. das maßgebende Dialogverständnis, wobei eine Abgrenzung zu bestimmten Spielarten des Sokratischen Gesprächs vorgenommen wurde.

Wunderbarer Didaktik-Workshop an der Uni Köln!

Thema der eineinhalb Tage war die Rolle des Gesprächs im Ethik- und Philosophieunterricht. Es wurden drei unterschiedliche Modelle jeweils zuerst gemeinsam exemplarisch durchgespielt (1h) und anschließend im Plenum reflektiert (1h). Dieses gelungene Veranstaltungsformat (zum Programm gehts hier) sorgte für fundierte, verständnisorientierte Gespräche, aus denen wir viele wertvolle Anregungen mitnehmen. Befördert wurde der Austausch durch die lebhafte Gruppe, bestehend aus Teilnehmenden aller Phasen der LehrerInnenbildung: Studierenden, Referendaren, LehrerInnen, FachdidaktikerInnen und FachwissenschaftlerInnen.

Unser großer Dank gilt Laura Martena sowie dem Zentrum für LehrerInnenbildung; wir freuen uns sehr auf eine Fortsetzung des Dialogs. Unser Lehrstück zum Einstieg in die Erkenntnistheorie, das wir vorgestellt haben, steht jetzt auch auf der Materialseite zum Download bereit (“Molyneux-Experiment”). Bilder folgen im Laufe des Tages!

Zeitungsbericht über Studienfahrt nach Neuhaus: „Erst in die Disco, dann zu Aristoteles“:

Am 02.02. unterrichtete Mario Ziegler bei einer Studienfahrt im Rahmen von „Ausbilder der Ausbilder – ein Projekt mit Akteuren aller Phasen der Lehrerbildung“ die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums Neuhaus am Rennweg. Und die Lebendigkeit des Geschehens hat offenbar Aufmerksamkeit erregt: http://rudolstadt.otz.de/web/rudolstadt/startseite/detail/-/specific/Gymnasium-Neuhaus-will-Ausbildung-der-Ausbilder-verbessern-1426011817 (von Norbert Kleinteich, Stand: 16.02.18)

Lehrerfortbildung Gymnasium Querfurt

Unter dem Titel: »Philosophie in Szene: Epikur – Glück und Bedürftigkeit« hat Mario Ziegler am 11.05.2017 eine Fortbildung mit Lehrerinnen und Lehrern des Fachs Ethik durchgeführt. In der dreistündigen Veranstaltung, deren Ankündigungstext unten folgt, ging es um nicht weniger als die Prinzipien der Lehrstückdidaktik (Inszenierung, Darstellung, Dialog, …) in ihrer Bedeutung für den Ethik-Unterricht. Thematisiert wurden diese jedoch nicht allgemein-abstrakt, sondern exemplarisch, ausgehend von ganz konkreten Erfahrungen, die die Teilnehmer in der ersten Hälfte – in der sie selbst wieder zu Schülern wurden – selber machen durften. Auf diesem Wege ergab sich eine spannende und lebhafte Diskussion.

Die Veranstaltung beginnt mit einer Inszenierung: An der Tafel ist ein durstiger Esel zu sehen, der im Regen in der Nähe eines Wassertroges steht, während im Hintergrund ein Heuhaufen und ein Stall mit einem großen Dach zu erkennen sind. Ausgehend von der schlichten Frage, was der Esel tun wird, sobald er den Wassertrog sieht, soll anhand der Szene schrittweise der Begriff des Bedürfnisses sowie der Bedürftigkeit geklärt werden. Wenn sich alle Teilnehmer klargemacht haben, unter welchen Bedingungen der Esel den Gipfel seines Wohlbefindens erreicht, darf erstmals auch Epikur zu Wort kommen, dessen „Philosophie der Freude“ im Mittelpunkt dieses kleinen Lehrstücks stehen soll.

Die In-Szene-Setzung ist nicht nur der Ausgangspunkt, sondern auch der Dreh- und Angelpunkt für das philosophische Nachdenken im Unterricht. Im Anschluss an die exemplarische Unterrichtsdurchführung werden wir gemeinsam die didaktischen Grundlagen dieser Form der unterrichtlichen Inszenierung betrachten.